Die Pflanzen der oberitalienischen Seen
Die Flora rund um die oberitalienischen Seen ist äußerst vielfältig. Je nach Höhenlage lässt sich die Pflanzenwelt dort in drei Vegetationszonen einteilen. Im südlichen Voralpengebiet gedeihen vor allem Zypressen sowie Lorbeer- und Olivenbäume, in etwas höheren Lagen finden sich häufig Buchen, Fichten und Lärchen. Im Hochgebirge wachsen Rhododendren und Wacholdersträucher, weiter oben Weidegräser und Wildblumen.
 

Im Folgenden sind einige der wichtigsten Pflanzen der Südalpenregion aufgelistet.


Blumen:

Drillingsblume (Bougainvillea)
Die Drillingsblume gehört zur Familie der Wunderblumengewächse und hat ihren Ursprung in Südamerika. Diese Pflanze wächst meist als Strauch oder Baum, seltener auch als Kletterpflanze. Drillingsblumen haben große, farbenprächtige Hochblätter, die die drei innen liegenden Blüten umrahmen. Die Pflanze kann bis zu 20 Meter hoch werden.
 
Alpenanemone (Pulsatilla alpina)
Die Alpenanemone gehört zu den Hahnenfußgewächsen und wird in Deutschland auch als Alpen-Osterglocke bezeichnet. Die großen, weißen Blüten sitzen auf einem langen Stiel. Sie bilden sich nach der Blüte zu einem runden, behaarten Fruchtstand aus. Diese Alpenpflanze ist gesetzlich geschützt.
 
Alpenmargerite (Tanacetum alpinum)
Die Alpenmargerite zählt zu den Korbblütlern, blüht von Juni bis August und kommt in einer Höhe von 1800 bis 3900 Metern vor. Die Blätter der Pflanze bilden einen breiten Rasen.
 
Alpenrose (Rhododendron)

 

Prächtige Farben zur Blüte. Bild von anitasstudio, 123rf.

Rhododendren gehören zu den Heidekrautgewächsen. In den Alpen unterscheidet man die Behaarte Alpenrose (Rhododendron hirsutum) und die Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum). Die Behaarte Alpenrose hat – wie der Name schon sagt – Blätter, die an den Rändern kleine Härchen haben. Außerdem hat sie hellrosa Blüten, während die Rostblättrige Alpenrose leuchtend rote Blütenblätter hat. Rhododendren können bis zu 150 Zentimeter hoch werden.

Alpendistel (Carduus defloratus)
Die Alpendistel gehört zu den Korbblütlern und hat leuchtend rote, haarige Blüten, die auf einem langen, dünnen Stiel sitzen. Die Blätter und die unteren Blütenblätter sind stachelig. Alpendisteln werden 30 bis 80 Zentimeter hoch und blühen von Juni bis Oktober.

Alpenrebe (Clematis alpina)
Die Alpenrebe zählt zu den Hahnenfußgewächsen und wird als Liane der Alpen bezeichnet. Sie hangelt sich an anderen Pflanzen empor und hat hellblaue oder lila Blüten. Die Alpenrebe blüht von Juni bis Juli und ist gesetzlich geschützt.

Weißer Alpenmohn (Papaver alpinum)
Der Weiße Alpenmohn wird auch als Salzburger Alpenmohn bezeichnet und gehört zur Familie der Mohngewächse. Die Blüten sind entweder weiß oder gelb, wobei der Gelbe Alpenmohn eher in den südlichen Alpen vorkommt und der Weiße Alpenmohn in den Kalkalpen im Norden. Die Blütezeit ist von Juli bis August und die Blüten öffnen sich meist nachts und blühen nur zwei Tage lang. Deshalb ist die Produktion an neuen Knospen in dieser Zeit sehr hoch.

Alpenaster (Aster alpinus)
Die Alpenaster ist ein Korbblütler und wird etwa 5 bis 20 Zentimeter groß. Die Blüten sind außen violett und innen goldgelb. Die Pflanze kann in sehr großen Höhen wachsen und ist gesetzlich geschützt.

Alpenklee (Trifolium alpinum)
Der Alpenklee gehört zu den Schmetterlingsblütlern und wächst auf kalkarmen Wiesen und Weiden. Die Blühzeit ist von Juni bis August. Die Blüten verströmen einen starken Duft und sind rosa.

Alpenglöckchen (Soldanella alpina)
Die Alpenglöckchen gehören zu den Primelgewächsen. Sie blühen von April bis August und strecken ihre glockenförmigen Köpfchen manchmal schon durch die Schneedecke. Die Kelche sind violett und ausgefranst. In den Alpen existieren sechs verschiedene Arten.

Alpenedelweiß (Leontopodium alpinum)
Die krautige Pflanze ist die wohl berühmteste und symbolträchtigste Alpenpflanze. Die weißen Hochblätter bilden den charakteristischen Stern, der oft fälschlicherweise für die Blüte gehalten wird. Die wirklichen Blüten sind sehr klein und unscheinbar. Sie befinden sich in der Sternmitte und sind gelblich. Die Blätter der Pflanze sind behaart und filzig.

Enziane (Gentiana)
In Europa wachsen etwa 35 Enzian-Arten, die meisten davon in den Alpen. Zu den bekanntesten gehören der Frühlingsenzian, der Bayerische Enzian, der Kurzblättrige Enzian, der Purpur-Enzian, der Schwalbenwurz-Enzian, der Kochscher Enzian, der Gewöhnliche Fransenenzian, der Sumpfenzian und der Tüpfel-Enzian. Enziane sind krautige Pflanzen, die meistens kelchförmige, blaue oder lilafarbene Blüten besitzen. Manchmal sind sie aber auch gelb oder weiß. Alle Enzian-Arten sind gesetzlich geschützt.

Alpenrittersporn/Hoher Rittersporn (Delphinium elatum)
Der Hohe Rittersporn ist giftig und gesetzlich geschützt. Er gehört zu den Hahnenfußgewächsen und kann zwischen 80 und 200 Zentimeter groß werden. Die Blüten sind traubenförmig angeordnet und sind meistens blau oder violett. Die Blütezeit ist von Juni bis August.

Berg-Flockenblume (Centaurea montana)
Die Berg-Flockenblume gehört zur Familie der Korbblütler. Die krautige Pflanze wird 20 bis 50 Zentimeter hoch und blüht von Juni bis August. Die Blätter sind lanzettförmig und wollig behaart. Die Blüte besteht aus blauen und violetten Röhrenblüten.

Gletschernelke (Dianthus glacialis)
Die Gletschernelke ist ein purpurrotes Nelkengewächs, welches von Juli bis September blüht und etwa fünf Zentimeter hoch wird. Die Pflanze bildet großflächige Polster aus und verhindert dadurch das Austrocknen durch den Wind.

Gletscherhahnenfuß (Ranunculus glacialis)
Der Gletscherhahnenfuß kommt in den Alpen in circa 2300 bis über 4200 Metern vor. Das Hahnenfußgewächs hat anfänglich weiße Blüten, die sich dann rosa bis dunkelrot verfärben. Der Gletscherhahnenfuß blüht von Juli bis August und ist gesetzlich geschützt.

 

Bäume:

 
Olivenbaum/Echter Ölbaum (Olea europaea)
Olivenbäume erkennt man bereits von Weitem an ihrem charakteristischen knorrigen Wuchs und an den grün-grauen Blättern, die auf der Unterseite silbrig schimmern. Sie können eine Höhe von 10 bis 20 Metern erreichen und sind immergrün. Olivenbäume können äußerst alt werden, manche werden auf einige Tausend Jahre geschätzt. Der Olivenbaum blüht im Sommer in weißen Rispen. Nach einem Alter von ungefähr sechs Jahren können die ersten Oliven in einer vernünftigen Menge geerntet werden.Zypressen
Sumpfzypresse (Taxodium distichum): Die Sumpfzypresse hat einen charakteristischen Stamm. Dieser ist unten dick und läuft nach oben hin schmal zu. Die Nadeln ähneln denen der Eibe, daher wird diese Zypressenart auch oft als Sumpfeibe bezeichnet. Sumpfzypressen können ohne Probleme bis zu einen Meter im Wasser stehen, ohne dabei Schaden zu nehmen. Sie werden oft über 30 Meter hoch und können sehr alt werden. In Florida gibt es Exemplare, die über 700 Jahre alt sind. In manchen natürlichen Verbreitungsgebieten gibt es Sumpfzypressen, die sogar über 1000 Jahre alt sind. Besonders schöne Exemplare findet man auf der Isola Bella im Lago Maggiore oder am Comer See.Echte Zypresse (Cupressus sempervirens): Echte Zypressen haben die typische säulenförmige Wuchsform wie man sie aus dem Mittelmeerraum kennt. Sie sind nur frosthart bis zu einer Temperatur von -10 bis -15 Grad. Charakteristisch sind die kugeligen Zapfen, die rund 3,5 Zentimeter breit werden.Kamelie (Camellia japonica)
Kamelien gehören zu den Teestrauchgewächsen und sind immergrün. Sie werden bis zu 20 Meter hoch und haben Blüten, die einen Durchmesser von bis zu 14 Zentimetern haben können. Die Blütenblätter können gelb, weiß, rot oder rosa sein. Vor allem am Comer See sind die ursprünglich aus Ost-Asien stammenden Pflanzen anzutreffen. Dort gibt es sogar schon seit 1972 jährlich eine Kamelienblumen-Ausstellung (Mostra delle Camelie) im Palazzo Gallio in Gravedona.Buchs (Buxus sempervirens)
Der Buchs ist eine sehr langsam wachsende Pflanzenart, die aus diesem Grund etwas teurer in der Anschaffung ist. Er lässt sich aber durch Stecklinge leicht vermehren und ist sehr pflegeleicht. Er ist immergrün und kann mit etwas Geduld bis zu acht Meter hoch werden. Die Pflanzenteile sind giftig und die Lebensdauer beträgt bis zu 500 Jahre.

 

Lorbeerbaum/Echter Lorbeer (Laurus nobilis)
Lorbeerbäume sind typische mediterrane Pflanzen, die gerne als hohe Hecken gepflanzt werden. Sie können bis zu 10 Meter hoch werden und sind immergrün. Die Blätter sind ledrig und glänzend-grün. Sie werden gerne als Gewürz (beispielsweise im Rotkohl) verwendet oder als Heilpflanze (zum Beispiel gegen Nervenleiden oder rheumatische Erkrankungen).

Orangenbaum (Citrus sinensis)

Der Orangenbaum gehört zu den wichtigsten Südfrüchten der Welt und zählt zur Gattung der Zitruspflanzen. Er entstand aus einer Kreuzung von Mandarine und Pampelmuse. In Italien wird der Baum seit dem 15. Jahrhundert angepflanzt, während die verwandte Bitterorange bereits im 11. Jahrhundert in Europa kultiviert wurde. Der immergrüne Baum wird bis zu 10 Meter hoch, hat Dornen und weiße, duftende Blüten.

Zitronenbaum (Citrus limon)
Der Zitronenbaum gehört ebenfalls zur Gattung der Zitruspflanzen und ist immergrün. Es handelt sich um einen kleinen bis mittelgroßen Baum, der kleine, dünne Dornen hat. Zitronenbäume haben weiße, manchmal rosa angehauchte Blüten, die fast das ganze Jahr über erscheinen. Die ovalen Früchte sind gelb oder grün-gelb und enthalten viel Vitamin C und einen Säuregehalt von 3,5 bis 8 Prozent.

Libanonzeder (Cedrus libani)
Die Libanonzeder gehört zu den Kieferngewächsen und wird 30 bis 50 Meter hoch. Sie ist immergrün und kann weit über 1000 Jahre alt werden. Ihre Krone ist tafelförmig und ihr Stamm sehr dick. Diese Baumart ist das Wahrzeichen des Libanon und wurde bereits in der Antike im Tempel- und Schiffsbau eingesetzt. Libanonzedern wachsen auf einer Höhe von 600 bis 2100 Metern.

Atlaszeder (Cedrus atlantica)
Atlaszedern können über 40 Meter hoch werden. Die weit ausladende Krone endet meist in einer stumpfen Spitze. In Gärten besonders beliebt ist die blaue Form dieses Baumes oder die hängende Trauerform.

Kampferbaum/Kampferlorbeer(Cinnamomum camphora)
Der Kampferbaum gehört zu den Lorbeergewächsen. Er ist in allen Teilen giftig und kommt ursprünglich aus Südostasien. Er ist immergrün und hat ledrige Blätter, die anfangs rötlich wachsen. Kampferbäume können bis zu 30 Meter hoch werden.

Granatapfel/Grenadine (Punica granatum)
Der Ursprung des Granatapfels liegt in Mittel- und Westasien, er wird aber bereits seit Jahrhunderten auch im Mittelmeerraum angebaut. Die blutrote Frucht hat große, dunkle Kerne. Sie wird als Obst gegessen oder auch als Gewürz verwendet. Der sommergrüne Baum wird rund fünf Meter hoch und drei Meter breit. Er hat orangerote bis hellgelbe Blüten und kann mehrere Hundert Jahre alt werden.

Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora)
Der immergrüne Baum wird mindestens 25 Meter hoch und hat die größten Baumblüten überhaupt. Diese sind weiß und haben einen angenehmen, lieblichen Duft. Immergrüne Magnolien sind frosthart bis -5 Grad und werden im südlichen Europa gerne in Gärten und Parks gepflanzt.