Lenno am Westufer des Comer Sees ist kein unbedeutender Ort: Zusammen mit seiner Nachbargemeinde Ossuccio nimmt er eine zunehmend wichtige Rolle im Tourismus der Region ein. Die Lage des Ortes rund um die Bucht von Venere ist malerisch. Viele Touristen kommen mit dem Ausflugs- oder Linienschiff am nördlichen Ende der Bucht an. Entlang des mit altem Baumbestand versehenen Ufers kann man in zahlreichen Restaurants, Cafés und Eisdielen das rege Treiben beobachten und örtliche Spezialitäten genießen. Zudem bieten mehrere Hotels/Albergos ansprechende Zimmer zu immer noch fairen Preisen.

Bild zeigt Lenno

Ungefähr in der Mitte der Promenade öffnet sich die Szenerie hin zum zentralen Platz mit der Tourismus-Information, dem Rathaus, dem Gefallenen-Denkmal, dem alten Baptisterium und der Pfarrkirche Santo Stefano; alles sehr lieblich, nur die parkenden Autos stören ein wenig. Am südlichen Ende der Bucht befindet sich ein Shuttleboot-Service, der Gäste im 20-Minuten-Takt zur berühmten Villa Balbianello bringt. Die Villa ist auch zu Fuß erreichbar. Im Sommer gibt es regelmäßig Veranstaltungen, die mit Musik, Drinks und Häppchen einhergehen.

Eine schöne Gelegenheiten, das Anwesen der Villa Balbianello näher kennenzulernen. Am Ende der großen Bucht südlich des Hafens liegt ein kleiner, mit Sand aufgeschütteter und eintrittspflichtiger Strandabschnitt (Lido di Lenno) mit Restaurantbetrieb. Nett ist der kleine Strandbereich unterhalb des Hotels San Giorgio; über die Brücke am Schiffsanleger erreicht man eine kleine Liegewiese mit Kiosk (Chiosco di Venere) und einen schmalen Kiesstrand mit guter Wasserqualität, also wenig ‚Kruscht‘ im Wasser.

Pfarrkirche Santo Stefano

Das Gotteshaus steht direkt an der Strada Regina im Ortskern des alten Lenno. Bei Renovierungsarbeiten wurden einst unter dem Boden Reste von römischen Anlagen gefunden. Ob sie zur ‚Villa des Plinius‘ gehören, konnte bis heute nicht zweifelsfrei bestätigt werden. Die Fundstücke, darunter zwei römische Säulenfragmente, sind im Archäologischen Museum in Como ausgestellt.

Die prächtig renovierte Kirche war ursprünglich eine frühchristliche Kultstätte, die im Laufe der Jahrhunderte ständig erweitert und umgebaut wurde. Ein paar Meter östlich steht das sehenswerte romanische Baptisterium (Taufkapelle) di San Giovanni aus dem 11. Jahrhundert. Interessant ist ebenfalls der Besuch der Anlagen des ehemaligen Zisterzienserklosters Maria dell‘Acquafredda an der Strada dell‘Alpe kurz unterhalb der Berggrenze. Heute kann man sich dort zu religiösen Auszeiten zurückziehen. Die Kirche ist sehenswert, viele Kunstwerke und Zeugen der alten Baustruktur sind zu erkennen.

Unvergleichlich: Die Villa del Balbianello

Die Villa gehört zu den schönsten am Comer See, was sie unter anderem ihrer Lage am äußersten Ende einer hügeligen Landzunge verdankt. Sie wirkt wie mit der Landschaft verwachsen, wozu der aufwendig gestaltete, stets sattgrün leuchtende Park beiträgt. Das Haus steht auf den Überresten eines Franziskanerklosters. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kaufte Kardinal Angelo Maria Durini das Gelände und verlieh ihm seine heutige Gestalt. Seither haben verschiedene Besitzer das Anwesen erweitert, renoviert und immer wieder leicht verändert.

Der bekannteste ist Guido Monzino, der Leiter der ersten italienischen Expedition zum Mount Everest. Die Villa gehört inzwischen zu den Top-Zielen am Comer See. Kinobesucher kennen sie aus Filmen wie Star Wars II, Oceans Twelve und nicht zuletzt aus dem Bond-Streifen Casino Royal mit Daniel Craig in der Hauptrolle. Das Innere der Gebäude steht Besuchern nur selten offen, da sie sich im Privatbesitz befinden. Wer die Kosten für den Shuttle meiden will, kann auch einen Spaziergang zur Villa machen:

Die Pfade beginnen am Fuße des Hügels beim Strandbad; Parkplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden. Zweigen Sie dazu auf Höhe des Campingplatzes beim Dino-Markt je nach Fahrtrichtung links oder rechts ab. Öffnungszeiten: April bis Oktober dienstags, donnerstags, samstags und sonntags von 10 bis 12.30 Uhr und 16 bis 18 Uhr (eintrittspflichtig)

Ein wunderbarer Berg: Der Monte di Tremezzo
In Lennos Rücken befindet sich mit den Bergen Monte Galbiga (1 691 m), Monte Crocione und Monte di Tremezzo (1 639 m) eine große Herausforderung für Bergfreunde. Der direkte Aufstieg ist beschwerlich und kräftezehrend. Die Tourismus-Büros der angegliederten Gemeinden empfehlen daher die Auffahrt per Auto über Argegno/San Fedele Intelvi nach Pigra und bei Bedarf noch weiter zum Rifugio Boffalora.

Alternativ und sehr interessant ist die Fahrt mit der Seilbahn von Argegno nach Pigra, von dort weiter nach eigenem Ermessen. In dem baumlosen Wandergebiet treffen Sie auf zwei Hütten: das Rifugio Venini und das Rifugio Boffalora; beide haben in der Regel an den Wochenenden geöffnet, im Sommer meist auch unter der Woche. Bitte rufen Sie kurz dort an, um sich Enttäuschungen zu ersparen. Von den genannten Gipfeln haben Sie einen Rundumblick bis hinunter zum Luganer See. Auf dem Weg treffen sie hin und wieder auf Befestigungsanlagen (samt Geschützen) aus den Weltkriegen. Rifugio Venini. Lenno. Monte Galbiga. 0344 56671. GPS: 46°0‘31‘‘ N, 9°10‘2‘‘. Rifugio Boffalora. Ossuccio. Monte di Lenno. 034 456486. GPS: 45°55‘9‘‘ N, 8°3‘45‘‘ E.

Die schönsten Unterkünfte in Lenno

(1) Albergo Lenno. Via Lomazzi, 23. 22016 Lenno. 0344 57051. www.albergolenno.com. Gut geführtes Vier-Sterne-Haus mit langer Tradition. Der Gast erhält hier die Aufmerksamkeit, die er von einem solchen Haus erwartet. Schöne Lage direkt am Ufer in der Bucht von Lenno; Schiffsanlegestelle und Villa Balbianello in Laufweite. Preise ab EUR 80,00 (DZ). (2) Hotel San Giorgio. Via Regina, 81. 22016 Lenno. 0344 40415. www.sangiorgiolenno.com. Schönes Drei-Sterne-Haus mit eindrucksvollen Gartenanlagen direkt am Seeufer. Mit Liebe fürs Detail haben die Betreiber hier eine Oase der Ruhe geschaffen. Preise ab EUR 100,00 (DZ).

(3) Rifugio Venini. Lenno. Monte Galbiga. 0344 56671. Ordentlich ausgestattete Hütte unterhalb des mächtigen Galbiga. Gute Speisen und Übernachtungsmöglichkeiten; ganzjährig geöffnet (von November bis April nur Samstag und Sonntag); mit dem Auto erreichbar! Preise ab EUR 10,00 (MZ). (4) Camping La’ Vedo. Via degli Artigiani, 3. 22016 Lenno. 0344 56288. Für einen Campingplatz direkt im Ort recht schön angelegt. Trotz vieler Dauercamper gibt es meistens Platz, nur in der Hochsaison kann es schon mal eng werden. Ein Teil des Platzes liegt an der Hauptstraße, das Campen hier ist dennoch nicht ganz billig.

Gut essen und trinken

(1) Ristorante Albergo Lenno. Via Lomazzi 3. 22016 Lenno. 0344 5515. Die Tische stehen auf dem Gehweg, Passanten laufen daran vorbei. Nettes und gutes Hotel, noch besseres Restaurant. (2) Trattoria Santo Stefano. Piazza Undici Febbraio, 3. 22016 Lenno. 0344 55434. www.santostefano.too.it. Hochdekorierte Trattoria mit nach eigenen Angaben genuiner Küche. Beste Zutaten, zubereitet nach regionalen und traditionellen Rezepten, ergeben unvergesslichen Gaumenschmaus. Auf die Gemütlichkeit einer Trattoria muss dabei nicht verzichtet werden.

(3) Café Sport. Viale C. Lomazzi, 5. 22016 Lenno. Für kleine Gerichte, in Bestlage. TIPP | Snack Bar Il Golfo (direkt am Hafen) Beste Pizza am Ort, für eine Snackbar ungewöhnlich. Noch besser sind die Croissants am Morgen; selbst gebacken und vorzüglich im Geschmack. Absolut empfehlenswert!!!